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Texte zum direkt Lesen (Herunterladen)
Von Gunther Schmidt
Heidelberger "Stadtbummel"
Von Gunther Schmidt (Vers. 2019) eine Einstreutechnik - genutzt als Chance für kompetente Selbststeuerung und optimale Utilisation von „problem talk“.
In The Spirit of Therapy
Interview von John Lentz mit Gunther Schmidt erschienen im Newsletter der M. Erickson Foundation Vol. 39 No. 1 (April 2019), also auf Englisch.
Burnout als Feedbackkompetenz
Interview von Nina Peters erschienen Mai 2011 in Trainingaktuell
Helm Stierlin - eine Erinnerung
Ein Verbundenheits-, Dankes- und Zukunfts-„Ruf“ von Gunther Schmidt an den Menschen, der ihn menschlich und fachlich neben M. H. Erickson am meisten beeinflusst hat - an einen wichtigen Mentor: Helm Stierlin 12.3.1926 - 9.9.2021
Weil es 50 Jahre her ist
dass Gunther Schmidt (1974) aktiv in die Welt der Familientherapie um Helm und Satu Stierlin eintauchte, und daraus auch die Heidelberger systemische Gruppe entstand, hier eine kurze Textpassage zu damals.
Was sonst noch lesenswert ist
"Krise - Hirn an" - von Stefan Junker
Unser Heidelberger Kollege hat diese Buch dankenswerterweise zurzeit der Pandemie als Sonderausgabe (2020) kostenfrei zur Verfügung gestellt. www.doktorjunker.de
Und nun auch folgende beiden Bücher! Dieser Link geht direkt auf seine Seite:
Wie verteidigt man die Demokratie? - von Stefan Junker
Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene.
Die Demokratie und Du.
Zukunft frag!ich.
UND:
Was veranlasst uns hier, am Milton-Erickson-Institut Heidelberg, nicht nur als „Privat-Menschen“, sondern auch als im Feld der Psychotherapie und Beratung Tätige zu einer Stellungnahme zur gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Situation?
Auch Psychotherapie und Beratung finden in politischen Kontexten statt! (Ob einem das gefällt oder nicht).
Psychotherapie und Beratung können für uns als einzigartige Individuen und Beziehungs-Systeme nur dann wirksam werden, wenn die daran beteiligten Menschen ihre vielschichtigen und oft widersprüchlichen Biographien, Haltungen und Strebungen in einer auf Vertrauen aufbauenden offenen Kommunikation einbringen können. So etwas gelingt, wenn mit den - stets vorhandenen - Unterschieden in Bedürfnissen, Sichtweisen und unwillkürlichen Reaktionen mit Respekt sowie mit Garantie für deren Existenzberechtigung umgegangen wird. Wichtig dabei ist, dass stärkend systematisch auf hilfreiche Ressourcen und Kompetenzen fokussiert wird, die den angestrebten Entwicklungen dienen und erfolgreich zur Bewältigung von Problemen beitragen. Gleichzeitig sollte dabei die erlebte Vergangenheit in einer Form beachtet und genutzt werden, in der sie als Basis hilfreicher Lernprozesse dienen kann.
Das bedeutet nicht, dass jegliche Handlungen schlicht akzeptiert werden sollten.
Vielmehr sollten - als Ergebnis achtungsvoller Aushandlungsprozessen - nur jene umgesetzt werden, die sozial verträglich und weder selbst- noch fremdschädigend wirken. Impulse, die dem widersprechen, müssen dabei nicht abgewertet oder unterdrückt werden. Sie können durchaus empathisch würdigend übersetzt werden als Ausdruck von Bedürfnissen. Aber mit entscheidend ist, so damit umzugehen, dass es in der genannten sozial verträglichen Form konstruktiv wirkt. In diesem Prozess schwingt zweierlei mit: Autonomie und Selbstreflexion zu stärken und gleichzeitig das „Wir“ in einer gesunden, konstruktiven Beziehungsgestaltung in optimaler Balance zu ermöglichen.
Diese Art hilfreicher Prozesse kann nur in einer freiheitlichen, demokratischen pluralistischen Gesellschaftsform erfolgreich gestaltet werden.
Denn eine solche steht als Garant für Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Menschenwürde, für konstruktiven, respektvollen Umgang mit Unterschiedlichkeit, wie auch dafür, dass Minderheiten und Andersdenkende als völlig gleichwertig und gleichberechtigt bezüglich unserer demokratischen Grundwerte geschützt werden (d.h. u.a. unabhängig von Hautfarbe, geschlechtlicher, kultureller Orientierung).
Mit ihren Regelungsprozessen muss sie zugleich aber auch dafür sorgen, dass dies von allen gleichermaßen eingehalten wird („keine Freiheit für die Feinde der Freiheit“). In einem autoritativen System hingegen, welcher Art auch immer, wird dies nicht gewährleistet, ja sogar unterdrückt, oftmals mit Gewalt. Was eine Therapie / Beratung erst nachhaltig wirksam macht, wird von einem solchen nicht geduldet - da es letztlich Autoritäres in Frage stellt. Dass Therapie/Beratung dergestalt wirkt, ist aus unserer Sicht jedoch genau gut so.
Mit den Werthaltungen einer freiheitlichen, demokratischen, pluralistischen Grundordnung sollten wir alle sehr klar und engagiert jenen Menschen entgegentreten,
- die im politischen und allgemein im sozialen Feld agieren mit bspw. Hassreden, Abwertung, Diffamierung sowie Anfeindung und Unterdrückung von Minderheiten oder als andersartig erlebten Menschen (bis hin zu Gewalttaten oder deren Billigung),
- die mit teilweise gezielt erfundenen Erzählungen Angst und Unsicherheit erzeugen wollen,
- die bspw. auch den durch Deutschland verübten Völkermord zur Nazi-Zeit leugnen oder verharmlosen und
- die überhaupt die Grundprozesse einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft in Frage stellen oder bekämpfen.
Derartige unsere Demokratie gefährdenden Aktivitäten dürfen keinen Raum bei uns bekommen, bzw. sollte ein solcher durch Beiträge von uns immer kleiner werden; denn auch Stillbleiben und sonstige Unterlassungshaltungen weiten diesen Raum ungewollt aus.
Unsere eigenen Beiträge sollten allerdings nicht auf dieselbe Art erfolgen, wie wir es den Gegnern einer freiheitlich-demokratischen Ordnung vorwerfen. Sprich: einerseits zwar sehr klar, aber zugleich die demokratischen Regeln beachtend Stellung beziehen; und eben nicht gleichermaßen mit Hassreden, massiven Abwertungen oder Ähnlichem zu antworten. Denn dies würde jene nur bestätigen und bestärken, deren Einfluss es einzudämmen gilt.
Wir alle sind aktuell gefragt und aufgefordert, aktiv handelnd für die Stärkung demokratischer Kultur Stellung zu beziehen gegenüber allen, die diese aufweichen oder abschaffen wollen.
Deshalb unser Aufruf an alle, für unsere demokratische pluralistische Gesellschaft einzutreten; und auch demokratieunterstützend aktiv zu werden, wo immer es im Alltag und in der persönlichen Lebensgestaltung dafür Gelegenheiten gibt.
Unsere so wertvolle Demokratie braucht uns alle.
Sie am Leben zu halten, bedeutet im Grunde für jede/n einzelne/n von uns, unsere Freiheit zu erhalten - auch wenn das pathetisch klingen mag.
Wir sind Teil dieser Demokratie, dieses Landes, wir haben eine Wahl zur Gestaltung unserer Zukunft.
Helfen wir ihr und damit uns also gemeinsam!
Alexandra Landvogt & Angela Nassal
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